Gastprofessorin Patricia Schiess

18.10.2023

030584 KU EWR-Mitglied Liechtenstein: Zwischen Österreich und dem Nicht-EU-Mitglied Schweiz

Anmeldung noch bis 30.10. möglich!!!

 

 

Link zur Veranstaltung im Vorlesungsverzeichnis!!!

Wird im WFK Europarecht und Internationales Privatwirtschaftsrecht und Rechtsvergleichung angerechnet.

Für alle, die sich für Europarecht oder Rechtsvergleichung interessieren, ist Liechtenstein ein spannender Staat.

Nach dem Ersten Weltkrieg suchte Liechtenstein die Nähe zur Schweiz, behielt aber viele österreichische Gesetze (insbesondere das ABGB, das Straf- und das Prozessrecht) bei. Bis heute ist Liechtensteins Rechtsordnung in vielen Bereichen von seinen beiden Nachbarn Österreich und Schweiz geprägt.

Als Liechtensteins Stimmberechtigte 1992 den Beitritt zum Europäischen Wirtschaftsraum (EWR) beschlossen, gingen sie mutig einen eigenen Weg: Österreich ist bekanntlich seit 1995 EU-Mitglied, die Schweiz hingegen gehört weder der EU noch dem EWR an, bleibt aber über den Zoll­anschluss­vertrag mit Liechtenstein verbunden.

Im Rahmen dieser Lehrveranstaltung werden wir uns mit dem EWR-Abkommen vertraut machen. Wir werden analysieren, welche Bedeutung dem EFTA-Gerichtshof und der EFTA-Überwachungsbehörde zukommt. Diese beiden Organe weisen viele Gemeinsamkeiten mit dem EuGH und der EU-Kommission auf.

Darüber hinaus werden wir auch die Grundzüge der Verfassung Liechtensteins betrachten. Mit ihrer Verbindung von Monarchie und direkter Demokratie weist sie Besonderheiten auf. Selbstverständlich werden wir uns auch mit der liechtensteinischen Verfassungsgerichtsbarkeit beschäftigen. Der Staatsgerichtshof des Fürstentums Liechtenstein feiert sein hundertjähriges Bestehen. Er gleicht in vielem dem VfGH. Interessant sind deshalb vor allem die Unterschiede, zum Beispiel die gegen Regierungsverordnungen zulässige Popularbeschwerde.

Kurz CV Prof. Dr. iur. Patricia Schiess

Patricia Schiess stammt aus der Schweiz. Sie hat in Zürich Rechtswissenschaft studiert, doktoriert und im Jahr 2010 nach Forschungsaufenthalten in Belgien und Deutschland an der Universität Zürich habilitiert. Seit 2010 arbeitet Patricia Schiess als Forscherin in Liechtenstein. Im Rahmen ihrer Tätigkeit für das Liechtenstein-Institut ist sie insbesondere für den Online-Kommentar zur liechtensteinischen Verfassung https://verfassung.li/Verfassung.li verantwortlich. Überdies unterrichtet Patricia Schiess als Titularprofessorin der Universität Zürich immer wieder auch im Bereich des öffentlichen Rechts der Schweiz.

Ihre Forschungsschwerpunkte sind das liechtensteinische Verfassungsrecht im Allgemeinen, die politischen Rechte im Besonderen und das Gemeinderecht. Während der letzten Jahre hat sie – auch rechtsvergleichend – viel zu den Corona-Massnahmen publiziert. Aktuell beschäftigt sie sich mit der Finanzierung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks in den deutschsprachigen Staaten. Sie spricht neben Deutsch auch Französisch und Englisch sowie Niederländisch und versteht Spanisch. Kein Wunder, liebt sie die Verfassungsvergleichung.

Weitere Informationen zur Gastprofessorin: https://www.liechtenstein-institut.li/personen/prof-dr-iur-patricia-schiess

https://www.liechtenstein-institut.li/personen/prof-dr-iur-patricia-schiess